Versorgungslage bleibt schwierig. Waren gegen Kohle. Blick ins Ausland.
Bei einem Pressegespräch in Essen betont die Reichsregierung die Bedeutung des Ruhrgebiets. Der
Reichskanzler verspricht eine ausreichende Versorgung der Bergleute und der gesamten Bevölkerung, um die erwartete Mehrarbeit leisten zu können. Die alltägliche Not und der Hunger radikalisieren die Bevölkerung – es kommt zu brutalen Diebstählen.
Der Kölner Mehrheitssozialisten-Führer weist in einer Veranstaltung auf seine Kompetenzanforderungen an Unternehmer und Angestellte hin. Dabei wird er seine gegen die Arbeiterschaft gerichtete Einstellung deutlich.
Nicht nur Frankreich und England beschäftigen die deutsche Presse, sondern auch Russland und der Bolschewismus, dessen Liquidation angeblich bevorstehe. Die Auslieferung des abgedankten deutschen Kaisers wird weiterhin gefordert und im Obersten Rat erörtert, die französische Presse sieht in dessen Anwesenheit in den Niederlanden eine wirtschaftliche Gefahr. (Siehe auch Handlungsfeld B und Handlungsfeld C)
Provinzielles, 20. Februar 1920. Eine niederländische Tageszeitung meldet, dass mit der niederländischen Molkereivereinigung eine Milchversorgung des rheinischwestfälischen Industriegebiets für zwei Jahre vereinbart werden soll. Kupferdiebe stehlen laut einer Nachricht aus Bochum Stromkabel aus den Ortsnetzen des Elektrizitätswerks Westfalen.
Kreis Dinslaken, 17. Februar 1920. Infolge „höherer Anordnung“ wird im Kreis Dinslaken die Brotmenge auf 4 Pfund wöchentlich gekürzt. Nach Stadtteilen geordnet werden Kartoffeln vom 16. Bis zum 22. Februar 1920 in der Viehmarkthalle an der Hünxer Straße an Versorgungsberechtigte ausgegeben.
Hamborn, 20. Februar 1920. Übersicht über die rationierten Mengen für Brot und Mehl, Zucker, Margarine und Marmelade. Marmelade kostete 2,10 Mark pro Pfund.
Hamborn, 20. Februar 1920. Rückwirkend zum 1. Februar werden die Kohlen- und Kokspreise neu festgelegt. Frei Haus kosten Steinkohlenbriketts nun 18,35 Mark.
Kreis Dinslaken, 5. Februar 1920. Vier namentlich genannte Bergleute aus Lohberg und Hiesfeld waren in „das Sparktakistengetriebe hineingeraten“. Einmal ein Gewehr in der Hand, kamen sie auf den Gedanken, irgendwo ein „Borstenvieh“ zu stehlen. Weil sie dabei auch auf den Landwirt schossen, wurden sie von der Strafkammer Duisburg zu Gefängnisstrafe verurteilt.