Der Weg hin zur Staatsform Republik mit ihren neuen Optionen traf die Menschen unvorbereitet, in den Köpfen vieler stand die Frage:
Was bringt uns eine demokratische Gesellschaft? Was bringt uns eine sozialisierte Gesellschaft?
Der Wunsch der Arbeiter nach grundlegenden Verbesserungen war noch eher die Ausnahme. Doch andere Gruppen sahen den Bedarf für notwendige Veränderungen, Visionen von Gleichberechtigung und besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen lockten. Die Nachrichten in der Sequenz 2 und Hintergrundinformationen in den Handlungsfeldern beleuchten den Alltag der Nachkriegszeit mit ihrer Not und politischen Kontroversen.
Zum besseren Verständnis beachten Sie bitte den Kommentar am Ende der Nachrichten dieser Sequenz.

Auslandpresse zum Friedensvertrag: Totgeburt
Bern, 13 Januar 1920: Die Neue Züricher Zeitung (NZZ) spricht von dem Beginn einer „Aera der Untertanengesellschaft“ für Deutschland. Die Lüge über die Wahrheit ist eine Totgeburt und widerspricht dem „naiven Glauben an ein goldenes Zeitalter“.
Entlassung der Kriegsgefangenen
Koblenz, Anfang Januar 1920: Ankündigung der Entlassung von Kriegsgefangenen für Anfang März 1920 nach Köln.
Unruhen in Berlin und im Ruhrgebiet
Berlin, 13. Januar 1920. Der Ausnahmezustand in Berlin mit der Eskalation vor dem Reichstag am 13. Januar verläuft parallel mit den Ereignissen im Rheinland: in Duisburg/Hamborn eskaliert es im Bergarbeiterstreik am 11. Januar 1920 durch ein Versammlungsverbot.
Mahnung der Christlichen Gewerkschaften
Düsseldorf, 12. Januar 1920: Das Kartell der Christlichen Gewerkschaften erklärt, dass die erreichten Zusagen an die Eisenbahnbediensteten kein Grund zur Unterbindung der Kohlezufuhr gäben. …Verschärfende Maßnahmen müssten zum Ruin des ganzen Volkes führen. Das Kartell mahnt die Eisenbahner, den Bogen nicht zu straff zu spannen.
In Hamborn herrscht der Mob
Hamborn, 13. Januar 1920: „In Hamborn herrscht der Mob. Aus einem teilweisen Bergarbeiterstreik (seit 1.01.1920) kam es zu Forderungen (…und in der Folge zu einem Versammlungsverbot). Dieses Verbot für Bergarbeiter führte am Montagnachmittag (12.01.1920) … zu Versammlungen auf dem Alten Markt. Die Forderungen und eine unmittelbare Zustimmung des OB zur unmittelbaren Aufhebung des Verbots erhielten keine Antwort. Dies führte zur Rathausstürmung ….
Ausnahmezustand
Düsseldorf, 14 Januar 1920: „…Ausnahmezustand ab 13. Januar 1920 in vier Regierungsbezirken“, darunter ist Düsseldorf.
Anmerkung: Die obigen Nachrichten aus der HVZ vermitteln die Sicht der örtlichen Redaktionen der Zentrums-Zeitung.
Anschlag auf die Nationalversammlung im Reichstag und regionale Reaktionen
Berlin, 14. Januar 2020. Es kommt zu Toten in Folge des Anschlags auf den Reichstag. Die Reichsregierung verkündet am 13. Januar 1920 den Ausnahmezustand mit einer Notverordnung.
Berlin, 13. Januar 1920: Auszug aus der Notverordnung …
Berlin, 14. Januar 1920: Aktueller Stand der Opfer
Berlin, 15. Januar 1920: StreikhetzeKommunisten (und USPD-Mitglieder) ... klebten Plakate für einen 24-stündigen Proteststreik.
Spartakisten in Berlin – Beginn einer zweiten Revolution?
Hamborn, 15. Januar 1920. „Ohne Zweifel. Die Spartakisten wollen die Macht an sich reißen. Die Eisenbahnarbeiter haben ihnen die Bügel gehalten, die Bergarbeiter sollen das Feuer schüren… Wie sie das auffassen zeigt Hamborn. … und in Berlin soll der Hauptschlag geführt werden.“
Mehr zum Thema in Handlungsfeld G
Dinslaken, 15. Januar 1920: Kartoffel- und Fleischrationierungen
Düsseldorf, 16.01.1920: Die Kommunisten und die Streikbewegung
Rundschreiben der örtlichen KPD-Zentrale zur Zielerreichung.
Streik der Belegschaft auf der Zeche Lohberg
Dinslaken, 15. Januar 1920.
Nur ein Zweizeiler vor den aktuellen Nachrichten zur Lebensmittelversorgung.
Kohlemangel führt weiter zu Stillstand in Betrieben Essen, 22. Januar 1920: Seit Weihnachten 1919 herrscht Brennstoffmangel, die jetzt im Januar sogar zum gänzlichen Stilllegung einzelner Betriebe im rheinischwestfälischen Industriegebiet führte.
Anmerkung: Die obigen Nachrichten aus der HVZ vermitteln die Sicht der örtlichen Redaktionen der Zentrums-Zeitung.