Berlin, Duisburg, Dinslaken: 3 Orte mit konträren Alltagsabläufen
Feldmarschall schlägt Militärkommandeur des Ruhrgebietes vor
Berlin, 1919. Im Januar wurde General von Watter durch Feldmarschall von Hindenburg zum Kommandierenden General des VII. Armeekorps in Münster ernannt. Er übernahm Ende März 1919 auch das Oberkommando über alle westfälischen Freikorps.
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Mit dem Frieden kamen die Reparationsforderungen nach Kohle und Holz
Ruhrgebiet, Anfang Januar. Die Not der Kriegszeit war 18 Monate nach Unterzeichnung des Versailler Vertrags im Ruhrgebiet nicht beendet. Lebensmittel waren rationiert. Die Bergarbeiter forderten zu Jahresbeginn 1920 6-Stundenschichten, da sie nicht genug Nahrung hatten, um die schwere körperliche Arbeit leisten zu können.
Die Reparationsforderungen der Alliierten nach Kohle und Holz hatten Vorrang, denn die Franzosen drohten mit Einmarsch in das Ruhrgebiet, wenn nicht pünktlich geliefert würde.
Die Reichsregierung in Berlin entsandte Carl Severing Anfang Januar 1920 als Reichskommissar ins Ruhrgebiet. Seine Aufgabe war es, im Ruhrgebiet die Förderung von Kohle und die Produktion von Stahl durch Arbeitsfrieden sicherzustellen. Das Ruhrgebiet als letztes Kohlezentrum war entscheidend wichtig für die nationale Versorgung, denn von den drei Zentren in Deutschland mussten Elsass-Lothringen und Schlesien abgetreten werden.
Der Eisenbahnerstreik in Deutschland erreichte Duisburg
Duisburg, 9.Januar 1920. Seit 6 Uhr streikten die Arbeiter auf den Bahnhöfen Duisburgs. Die Beamten verrichteten ihren Dienst, konnten jedoch nicht viel ohne die Arbeiter ausrichten.
Die Züge blieben in den Bahnhöfen, die Fahrgäste mussten ihre Reise anders fortsetzen. Die Ausführung von Notstandarbeiten wurde dagegen zwischen den Arbeitern und der Stationsleitung vereinbart. Auf Versammlungen wurde die Lage diskutiert. Die Rückkehr der Delegierten aus Berlin brachte neue Informationen. Ein Großteil der Forderungen war von Berlin bewilligt worden, doch die rechtzeitige Verteilung an alle blieb aus.
Die neue Sachlage hätte die Situation in den weiteren Tagen geändert.
Zur Not der Nachkriegszeit kam die Gefahr des Rhein-Hochwassers
Dinslaken, Anfang Januar. Die Dinslakener kannten Hochwasser in der Stadt sehr gut. Die Nachrichten in der Tageszeitung brachten daher im Winter, zu Jahresbeginn regelmäßig den Rhein-Pegelstand ab Koblenz bis zum Niederrhein.
Dinslaken blieb im Januar 1920 verschont. Doch die Sorge war für Xanten berechtigt. Hier kam es zum Deichbruch von 20 m Breite und Überflutungen.
Die schwindende Rolle der USA beim Aufbau der geforderten Demokratie
USA, Die USA hatten sich zwar bei Kriegsbeginn 1917 als neutral erklärt, aber sie unterstützten die Entente durch umfangreiche Wirtschaftshilfe und Kriegsmaterial. Diese mussten die europäischen Siegermächte zurückzahlen, dafür wurden Reparationen aus Deutschland benötigt.
Nach Kriegsende und mit dem Beginn der Verhandlungen über dem Friedensvertrag zogen sich die US-Vertreter immer mehr zurück. Sie wollten Anfang Januar selbst bei der Ratifizierung nicht mehr teilnehmen. Damit fehlte eine Siegermacht, die über 100 Jahre Demokratie-Erfahrung in den Umbau vom Kaiserreich in eine demokratische Republik hätte einbringen können.
Erzberger zur Lage in Deutschland
Duisburg-Hamborn, Anfang Januar. Die Hamborner Volkszeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 8. Januar auf der Titelseite von der Rede des Reichs-Finanzministers Erzberger. Dieser war gleichzeitig der beauftragte Vertreter der Reichsregierung für die Alliierten. Die Lage war ernst, In Deutschland ging der Begriff Zwangswirtschaft für Deutschland um. Mehr zur neuen Politik in Deutschland…
Duisburg –Dinslaken: Distanz 20 km - 3 Stunden 1920 mit dem Pferdefuhrwerk. 20 Minuten mit dem Auto 2020.